Besonders hohes Pleitenrisiko am Bau © APA - Austria Presse Agentur

Der Kreditversicherer Acredia erwartet für heuer eine weitere Zunahme der Firmenpleiten. Für Österreich werden um 9 Prozent mehr Insolvenzen prognostiziert (2023: +13 Prozent). Besonders hoch ist die Gefährdung im Bau- und Baunebengewerbe, im Handel sowie im Dienstleistungssektor. 2025 soll dann eine Stabilisierung der Insolvenzdynamik auf hohem Niveau folgen.

"Die schwachen Wachstumsprognosen für die Eurozone und die Inflation, die immer noch weit über dem Zielwert von 2 Prozent liegt, bleiben auch dieses Jahr große Herausforderungen für heimische Unternehmen", sagt Acredia-Vorständin Gudrun Meierschitz.

Die Situation in den Nachbarländern Österreichs ist ähnlich. Während die Schweiz eine der wenigen Volkswirtschaften ist, für die ein Rückgang der Pleiten erwartet wird (-5 Prozent), lauten die Prognosen für Tschechien +6 Prozent, die Slowakei +8 Prozent, Deutschland +13 Prozent und Italien +19 Prozent.

Weltweit rechnet Acredia mit 9 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen. Die stärksten Zunahmen werden in den USA (+28 Prozent), Spanien (+28 Prozent) und den Niederlanden (+31 Prozent) erwartet. Für China und Indien beläuft sich die Prognose auf jeweils +4 Prozent, für Südafrika dagegen auf minus 1 Prozent. Der größte Rückgang zeichnet sich in Ungarn ab (-30 Prozent). "Danach sollte sich die Dynamik jedoch abkühlen und 2025 auf hohem Niveau stabilisieren", sagt Meierschitz.

Der Anstieg der Pleiten im laufenden Jahr kann laut der jüngsten Insolvenzprognose in einigen Sektoren wie zum Beispiel im Bauwesen teils deutlich ausfallen. Eine Welle, wie nach der großen Finanzkrise, als globale Insolvenzzahlen 2008 um 17 Prozent und 2009 um 19 Prozent in die Höhe schossen, sieht der Kreditversicherer nicht. "Die hohen Finanzierungskosten und der begrenzte Kapitalmarkt sind ein echter Realitäts-Check, vor allem für die vielen Startups, die nach der Pandemie gegründet wurden. Besonders beunruhigend ist der starke Anstieg bei großen Unternehmensinsolvenzen", warnt Meierschitz.

Acredia ist ein Tochterunternehmen der Oesterreichischen Kontrollbank und der Allianz Trade. 2022 betrug der Umsatz der Acredia-Gruppe 97,6 Mio. Euro.