Unternehmen mit Schlagkraft.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2020
Die Geschäftsführer Philipp und Martin Blum leiten das Unternehmen in dritter Generation. © Blum

Die Unternehmensentwicklung von Blum bleibt trotz Corona-Krise stabil. Der Vorarlberger Beschlägehersteller beendet das Wirtschaftsjahr 2019/2020 mit 1.906,92 Millionen Euro Umsatz.

Am 1. März 1952 gründete Julius Blum ein Unternehmen und produzierte mit Hufstollen für Pferde sein erstes Produkt. Heute zählt das Traditionsunternehmen zu den weltweit führenden Herstellern von Möbelbeschlägen. Und die Vorarlberger Erfolgsgeschichte dürfte auch angesichts der Corona-Krise noch lange nicht zu Ende sein.
Am 30. Juni konnte das Geschäftsjahr 2019/2020 mit einem Umsatz von 1.906,92 Mio. Euro abgeschlossen werden. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer geringfügigen Steigerung von 14,90 Mio. Euro oder einem Plus von 0,8 Prozent. Nach einem guten Start des Wirtschaftsjahres sorgte das Coronavirus ab April für starke Verwerfungen in den weltweiten Märkten und führte auch bei Blum zu starken Umsatzrückgängen. Dennoch konnte der Beschlägehersteller seine Kunden in über 120 Ländern durchgängig beliefern. Blum forciert weiter seine internationale Ausrichtung und hat mittlerweile 32 Tochtergesellschaften und Repräsentanzen weltweit. Blum erwirtschaftet 97 Prozent des Umsatzes außerhalb Österreichs, davon allein 44 Prozent in der EU und 15 Prozent in den USA.

Mehr Beschäftigte und Auszubildende
Die Zahl der bei Blum Beschäftigten liegt mit Stichtag 30. 6. 2020 bei 8.349 weltweit, davon 6.180 in Vorarlberg, das sind um 262 mehr als im Vorjahr. Ab September 2020 starten 94 neue Lehrlinge in Vorarlberg im Unternehmen – davon 23 Mädchen. Somit sind ab Herbst 378 Lehrlinge bei Blum Österreich in Ausbildung, wo nun seit einem halben Jahrhundert junge Menschen zu Fachexperten ausgebildet werden. 24 Lehrlinge bildet das Tochterunternehmen Blum USA zu Fachkräften aus, bei Blum Polen sind erstmals vier junge Menschen in der Lehre.

Unterschiedliche Entwicklung der internationalen Märkte
In Westeuropa waren Märkte wie Italien, Frankreich, England oder Spanien zum Teil wochenlang im Lockdown. Dies hat auch für Blum in dieser Region zu einem Umsatzrückgang geführt. In Osteuropa konnte das Unternehmen trotz zum Teil erheblicher wirtschaftlicher Einschränkungen ein Wachstum verzeichnen. Der Geschäftsführer Philipp Blum sagt: „Für uns bleibt die Europäische Union ein wesentlicher Stabilitätsfaktor. Das Offenhalten der Grenzen für den Güterverkehr zu jeder Zeit hat es uns ermöglicht, auch während der Krise unsere Kunden weltweit durchgehend zu beliefern.“ Der Umsatz in Nordamerika blieb auf dem Niveau des Vorjahres, in den Märkten Südamerikas musste Blum einen deutlichen Rückgang zum Vorjahresniveau hinnehmen. Im asiatisch-pazifischen Raum erzielte der Beschlägehersteller dank der weiterhin sehr positiven Entwicklung Chinas auch im abgelaufenen Wirtschaftsjahr eine Steigerung.

Produktinnovationen für alle Wohnbereiche
Wie viele andere Unternehmen musste auch Blum durch die Corona-Krise auf wichtige lokale Messen verzichten. Der fehlende Kontakt mit Kunden hat die Vermarktung der Neuprodukte und Services deutlich erschwert und das Unternehmen vor ungewohnte Herausforderungen gestellt. „Umso schöner, dass unser neues Boxsystem MERIVOBOX trotzdem den Weg in die Küchen und Möbel erster Kunden gefunden hat. Das Pocketsystem, unsere Lösung zum Verschließen großer Möbelfronten, möchten wir im nächsten Jahr an erste Kunden liefern“, so Philipp Blum. Die Interzum soll im kommenden Jahr wieder ein wichtiger Fixpunkt für das Unternehmen sein, um Produktinnovationen mit Kunden und Partnern in der Möbelbranche zu diskutieren.

Investitionen und Produktionsstandorte
Die Gesamtinvestitionen für die Blum-Gruppe beliefen sich im Wirtschaftsjahr 2019/2020 auf 327 Mio. Euro. In Vorarlberg geht der Bau der Erweiterung im Werk 4 in Bregenz planmäßig voran. Hier entsteht bis Sommer 2021 eine neue Produktionshalle mit 49.000 Quadratmetern Nutzfläche und einem Hochregallager. Bei diesem Projekt setzt Blum erneut auf eine mehrgeschossige Bauweise, um die Flächenressourcen zu schonen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Werk 4 erwarb der Beschlägehersteller die Betriebsliegenschaft von Wolford. Die Gebäude sind langfristig an Wolford zurückvermietet, heute ungenutzte Flächen will Blum in absehbarer Zeit selbst nutzen. „Unsere Investitionen in der Region sind für uns ein klares Bekenntnis zum Standort Vorarlberg“, so Geschäftsführer Martin Blum. Auch international finden wichtige Investitionen statt. In China ist der Baustart des neuen Produktionsstandortes inklusive automatischem Hochregallager erfolgt, mit der Fertigstellung rechnet Blum bis Ende 2022. In den USA wird die Erweiterung des Lagers und der Produktionsflächen bis Ende des Jahres fertiggestellt. In Kanada bezieht die örtliche Tochtergesellschaft im Spätherbst 2020 ein neues Gebäude mit Lager, Büro und Schauraum.

Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2020/2021
Den Ausblick für die kommenden Monate sieht Blum mit viel Unsicherheit behaftet. Die Nachwirkungen der Gesundheitskrise werden in der Weltwirtschaft noch länger spürbar bleiben. Blum erachtet es als besonders wichtig, dass die Europäische Union einen gemeinsamen Weg zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen findet. Philipp Blum sagt: „Gerade für uns als international tätiges Unternehmen ist diese Gemeinschaft elementar.“ Auch zukünftig setzt das Traditionsunternehmen auf den stetigen Ausbau der internationalen Märkte, enge Kundenbeziehungen und laufende Innovationen im Produkt- und Servicebereich. Blum verfolge seit Anbeginn eine Strategie zum langfristigen Erhalt des Unternehmens für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so die Geschäftsführung. „Die vergangenen Monate haben uns als Unternehmen sehr gefordert und wir nehmen einiges für die Zukunft mit. Ein Dank gilt unserer Mannschaft für die Einsatzbereitschaft und den Zusammenhalt“, betont Philipp Blum. (BO)