Vom Studium in die Start-up-Szene.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - NIEDERÖSTERREICH 2021
Beim SMARTUP-Stipendium punkten IT-Security und Revival von Handwerk. © UWielaender

Die niederösterreichische Initiative SMARTUP möchte etablierte, erfahrene Unternehmen mit agilen, mutigen Start-ups vernetzen und so Innovation und Unternehmertum in St. Pölten fördern.

Zum dritten Mal vergab die St. Pöltner Start-up- und Innovationsinitiative SMART­UP ihre Stipendien: Acht Teams und junge Unternehmen reichten ihre innovativen Konzepte mit Bezug zur niederösterreichischen Landeshauptstadt ein und erklärten ihren Mehrwert für die Innovationskraft am Standort. Zwei von drei der ausgezeichneten Start-ups haben ihren Tätigkeitsbereich in der IT-Security – eines wurde von Security-Studierenden der Fachhochschule St. Pölten gegründet, beim anderen arbeiten Studierende mit.

Hoheit über eigene Daten
Eines der Gewinnerteams ist APOCRAT: Bereits während des Studiums an der FH St. Pölten startete das junge Team die Entwicklung einer Firewall, die vor Cyberattacken auf Internet-of-Things-Geräte im Haushalt und der Datensammelwut der Hersteller:innen schützt. Der Assistent nutzt verhaltensbasierte Analysen, um automatisch zu erkennen, ob ein Zugriff von den Nutzer:innen gewollt ist oder auf einen unbefugten Dritten zurückgeht. Zusätzlich werden Sicherheitsreports über die vernetzten Geräte zur Verfügung gestellt. „Mit dem Erhalt des SMARTUP-Stipendiums sind wir unserem Ziel, die Hoheit über die eigenen Daten zurück an den einzelnen Menschen zu geben, etwas näher gekommen. Das Stipendium ermöglicht uns, unseren Prototypen voranzutreiben, und hilft dabei, die Zusammenarbeit im Team durch einen gemeinsamen Arbeitsplatz in St. Pölten zu fördern“, sagt Paul Lackner, CEO von APOCRAT.

Leistbare Datensecurity für Mittelstandsunternehmen
Das Start-up-Team von Lywand bietet IT-Dienstleister:innen einen Cloud-basierten Service, damit diese permanent und zu einem leistbaren Preis die Sicherheitslage ihrer Kund:innen im Auge behalten und die Unternehmen zu laufenden Verbesserungen motivieren können. Hochqualifizierte Talente, die am Department für Informatik und Security der FH St. Pölten ausgebildet werden, und der enge Kontakt zu den erfolgreichen Forschungsinstituten der FH waren entscheidende Faktoren für die Wahl des Unternehmensstandorts. „Wir freuen uns sehr, mit unserer Idee und unserem Businessplan die Jury überzeugt zu haben. Das und auch die vielen anderen tollen Start-up-Ideen, die beim Wettbewerb teilgenommen haben, unterstreichen die Attraktivität und Innovationskraft des Standorts St. Pölten und die tolle Arbeit des SMARTUP-Umfelds“, so das Team von Lywand in einem Statement zur Stipendienverleihung.

Starke IT-Security-Initiativen
„Seit rund drei Jahren unterstützt die Stadt St. Pölten ganz gezielt Innovation, Unternehmertum und Start-ups mit der SMARTUP-Initiative. Seither hat sich eine zwar immer noch kleine, aber sehr feine Start-up-Szene etabliert, die die zahlreichen Standortvorteile sehr schätzt. Die Unterstützung der Stadt St. Pölten und das Know-how aus starker Forschung und innovativen Ideen, das wir gemeinsam mit guten Partnerinnen wie etwa dem Unternehmensgründungsprogramm accent oder in einer Kooperation mit dem Kernforschungszentrum CERN entwickeln, gehören sicher dazu und führen verstärkt auch zu neuen erfolgreichen Unternehmen am Standort“, erklärt Hannes Raffaseder, Mitglied der Geschäftsführung an der FH St. Pölten und Mitinitiator von SMARTUP.
Laut Raffaseder ist St. Pölten so etwas wie die heimliche Hauptstadt der IT-Security. Die FH St. Pölten trägt wesentlich dazu bei: mit einem breitgefächerten Studiengangsangebot zu IT-Sicherheit und Data Science, mit einem Forschungsschwerpunkt zu Cyber Security & IT Security, mit zwei Josef-Ressel-Zentren (zu Blockchain-Technologie & Sicherheitsmanagement sowie zur Erkennung gezielter IT-Angriffe auf Unternehmen) und mit der Beteiligung an drei COMET-Zentren zu Blockchain, IT-Sicherheit und Industrie 4.0. Mit den erfolgreichen IT-Security-Start-ups wird dieser Status weiter ausgebaut.

Regionale Mode
Dass Regionalität bzw. traditionelles Handwerk trotz Digitalisierung nicht zu kurz kommen, beweist die Vergabe des dritten Stipendiums an das Modelabel Elisia, dessen Gründerin Christina Kuback ebenfalls Absolventin der FH St. Pölten ist. Das Modelabel bezieht Stoffe von österreichischen Händlern vor allem in Bioqualität, genäht wird in St. Pölten.

Blick in die Zukunft
Bei den Stipendien eingereicht hat auch ein Start-up, an dem mit Armin Kirchknopf ein Absolvent und Junior Researcher der FH St. Pölten beteiligt ist: Sein junges Start-up Circly unterstützt Produktions- und Handelsbetriebe mit cleveren Bedarfsprognosen. Mit Circlys individualisierbaren Modellen der künstlichen Intelligenz (KI) ist es Unternehmen möglich, „in die Zukunft zu blicken“, um vorherzusagen, was diese in der nahen Zukunft produzieren müssen oder verkaufen werden. Circly ist übrigens aus dem St. Pöltner Start-up Ordito hervorgegangen, das ebenfalls von SMARTUP unterstützt wurde und Ende letzten Jahres erfolgreich an die Kastner-Gruppe verkauft wurde.
Die SMARTUP-Stipendien sind mit je 5.000 Euro dotiert. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury, in der diesmal Hannah Wundsam (Managing Director; Austrian Startups), Katharina Bichler (Geschäftsführerin, Steuerberaterin; BKS Steuerberatung) und Philip Simson (Projekt Vision & Masterplan stp 25|50) mitgewirkt haben. Sie waren von der hohen Qualität der Einreichungen angetan und begründeten ihre Entscheidung mit der Wichtigkeit der zukunftsweisenden Geschäftsbereiche, außergewöhnlichen Ideen und spannenden Geschäftsmodelle. (VM)

INFO-BOX
2,5 Jahre SMARTUP St. Pölten
SMARTUP ist eine Initiative zur Förderung von Innovation, Unternehmertum und Start-ups der Stadt St. Pölten. Mit der Umsetzung des mittels Zuschusses der Stadt geförderten Projekts ist die Fachhochschule St. Pölten ForschungsGmbH ­betraut.
www.stp-smartup.at