Urlaub am Bauernhof - Hier in Osttirol © APA - Austria Presse Agentur

Urlaub am Bauernhof begeht heuer sein 30-jähriges Jubiläum. Der Verein hat rund 2.200 Mitgliedsbetriebe mit fast 27.000 Gästebetten. Die Auslastung ist wegen der Coronakrise im vorigen Jahr zwar gesunken, trotzdem könne die Krise auch Chancen bergen, so Urlaub-am-Bauernhof-Geschäftsführer Hans Embacher. Aufgrund der Trends zu Natürlichkeit und Authentizität, die von der Krise befeuert werden, könne auch der rurale Urlaub weiter punkten.

Im Gründungsjahr 1991 belief sich der Jahresumsatz je Bett auf umgerechnet 1.179 Euro. 2019 waren es 4.675 Euro. Dieser Wert sank wegen Corona im Vorjahr zwar wieder auf 4.016 Euro, "aber wir sehen, dass die Marken- und Qualitätsstrategie zu einer guten Entwicklung führt", hob Embacher im Gespräch mit der APA auch eine gestiegene Wertschöpfung hervor. Ein Bett koste nun rund 40 Euro, eine Wohnung rund 100 Euro pro Nacht.

Urlaub am Bauernhof bezeichnet sich nunmehr als größte touristische Angebotsgruppe Österreichs mit dem größten Angebot an Almhütten und biologisch wirtschaftenden Vermietungsbetrieben in Europa. Insgesamt bieten laut Embachers Schätzung rund 8.000 Betriebe Angebote rund um Urlaub auf dem Bauernhof an. Nicht-Vereinsmitglieder würden von "Spill-over"-Effekten profitieren. Insgesamt würden aus den Tagesausgaben aller Bauernhof-Urlauber rund 23.000 Jobs im ländlichen Raum gesichert, wie Berechnungen zeigten.

Trotzdem: Die Zahl der Anbieter sinkt, so der Experte. Vor rund zehn Jahren seien es noch rund 10.000 gewesen, konkrete neueste Zahlen sind wieder im kommenden Jahr aus der Agrarstrukturerhebung der Statistik Austria zu erwarten. Der Rückgang der Bauernhofurlaub-Anbieter sei dem Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe geschuldet.

"Insgesamt wächst der Markt nicht, es ist ein Verdrängungswettbewerb", sagte Embacher. Vor allem kleine Betriebe hätten "ohne Mitglied im Verband wenig Chancen, sich zu behaupten". Sie profitierten beispielsweise speziell vom Channelmanagement bei den Buchungen, das Urlaub am Bauernhof für sie übernehme - "was Hotels praktisch mit einem Backoffice-Programm machen". So verzeichne jeder noch so kleine Betrieb im Jahresdurchschnitt täglich acht Besuche pro Tag auf der Homepage des Vereins. Der Onlineumsatz über die eigene Plattform sei auch im schwierigen Jahr 2020 um 14 Prozent auf 3,5 Mio. Euro gesteigert worden.

International sei die Kooperation mit der Österreich Werbung "viel wert, wir machen viele Kooperationen - vor allem auf fremdsprachigen Märkten", so Embacher. Auf Länderebene würde zudem mit den Landes-Tourismusmarketingverbänden kooperiert.

Mitglieder hat der Verein in ganz Österreich. Durchschnittlich mehr Mitgliedsbetriebe gibt es dort, wo die Struktur dazu einlädt, es also kleinere Betriebe in Gegenden gibt, in denen auch der Tourismus nicht der ausgeprägteste ist. Je eher Nebenerwerb notwendig ist, desto eher gibt es Urlaub am Bauernhof. Größter Vorteil sei, wenn Urlaub am Bauernhof dazu führt, dass der Nebenerwerb nicht abseits des Hofes erwirtschaftet werden müsse, so Embacher, sondern Familien dadurch ihr gesamtes Einkommen auf ihren Höfen lukrieren können.