Treibstoffe bleiben ein Preistreiber © APA - Austria Presse Agentur

Die Teuerung in Österreich hat sich im Juni weiter beschleunigt. Die Inflationsrate beträgt laut Schnellschätzung der Statistik Austria 8,7 Prozent, nach 7,7 Prozent im Mai. Gegenüber dem Vormonat steigt das Preisniveau voraussichtlich um 1,4 Prozent. Damit hat die Inflationsrate den höchsten Wert seit September 1975 erreicht. In der Eurozone sind die Verbraucherpreise im Juni um 8,6 Prozent gestiegen - das ist die höchste Inflation seit der Einführung des Euro.

"Mittlerweile hat die Teuerung in nahezu allen Bereichen Fahrt aufgenommen", sagte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag laut Mitteilung. "Neben neuerlichen Anstiegen der Treibstoff- und Heizölpreise sehen wir auch in den Restaurants und im Lebensmittelhandel deutliche Preissteigerungen."

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg laut vorläufiger Schnellschätzung gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls um 8,7 Prozent. Gegenüber dem Vormonat stieg das Preisniveau laut HVPI um 1,2 Prozent.

Auf die gestiegenen Energiekosten wird auch die Österreichische Post reagieren. Es werde "in absehbarer Zeit" Preisanpassungen im Paketbereich geben. Diese würden aber "sehr moderat" ausfallen, hieß es zur APA mit Verweis auf den gesetzlichen Rahmen und darauf, dass die Post "die Sorgen ihrer Kundinnen und Kunden kennt und ernst nimmt".

Eine Ende der Teuerung ist nicht in Sicht, der Handelsverband rechnet mit einem weiteren Anstieg der Lebensmittelpreise in den kommenden Wochen. Schuld daran seien insbesondere höhere Energie- und Treibstoffkosten sowie die anziehenden Verpackungs- und Logistikkosten. Der Ukraine-Krieg verstärke überdies den Preisauftrieb bei Agrarrohstoffen und Dünger. "Der Ukraine-Krieg und die Zero-Covid-Strategie Chinas belasten die globalen Lieferketten weiterhin massiv", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will laut Aussendung. "Den Peak der Inflation erwarten wir erst gegen Jahresende."

Die SPÖ, FPÖ und die NEOS werfen der Regierung vor, zu wenig gegen die Teuerung zu unternehmen. "Für die Abschaffung der Kalten Progression gibt es noch nicht einmal einen Gesetzesentwurf", kritisierte NEOS-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker. "Die Einmalzahlungen der Regierung helfen wenig bis gar nichts", sagte SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch. Von "unterlassener Hilfeleistung" sprach FPÖ-Chef Herbert Kickl. "Die in der Sondersitzung in der Vorwoche beschlossenen 'Sofortmaßnahmen' verdienen diesen Namen nicht einmal ansatzweise - fließt das erste Geld doch frühestens im August 2022."