Christof Papousek, CFO und Co-Gesellschafter von Cineplexx International im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 6, JULI/AUGUST 2015
Christof Papousek © Cineplexx

The show must go on!

1951 wurde die Constantin Film Verleih-, Vertriebs- und Produktionsgesellschaft mbH in Wien als Tochter der Deutschen Constantin Film unter Mitwirken von Anton Langhammer gegründet. Die daraus entstandene Cineplexx-Kinokette ist heute mit 36 Multiplex- und sechs tradi­tionellen Standorten in Österreich, Kroa­tien, Serbien, Slowenien, Montenegro, Mazedonien, Albanien und Italien vertreten und bespielt rund 300 Säle. Mit rund 1.250 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2014 einen Umsatz von knapp 120 Millionen Euro. Heute steht das Unternehmen zur Gänze im Eigentum der österreichischen Familie Langhammer und der internationale Arm in Kooperation mit Christof Papousek.

Leiten kann man lernen, führen muss man wollen
Erfolgreiche Führungskräfte besitzen Qualitäten, das Wissen, wie man andere anspornt, die Fähigkeit, die eigene Begeisterung und die eigene Energie auf andere zu übertragen. Christof Papousek erfüllt diese Qualitätsansprüche durch persönliche Begeisterung. Sowohl für seinen Beruf und die damit verbundenen umfangreichen Aufgaben als auch für die Branche an sich: „In meiner Sphäre liegen im Prinzip alle Bereiche der kaufmännischen Geschäftsführung. Das heißt, die Geschäftsentwicklung per se mit all ihren Teilbereichen wie Projektfinanzierung, Absicherungsinstrumenten, Investitions- oder Standortentscheidungen und vieles mehr ist stets die Basis meiner unternehmerischen Überlegungen.“
Viele große Führungspersönlichkeiten sind eher unabhängige Einzelgänger, sie verbringen oft viel Zeit allein, zum Denken und Planen. Christof Papousek hingegen genießt vor allem die interaktive Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern in allen Bereichen: „Es macht mir großen Spaß, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem es einen derart großen persönlichen Gestaltungsraum gibt, und auch, dass ich als Mitunternehmer mit einer starken Eigentümerfamilie zusammenarbeiten kann, die das Geschäft seit Jahrzehnten kennt und über dementsprechend starke Erfahrungswerte verfügt.“ Natürlich ist die Faszination für seinen Beruf sowohl von der Begeisterung für Film und Kino geprägt als auch für Dienstleis­tung und Freizeitwirtschaft.

Ehrlich währt am längsten …
Wer nicht für sich selbst seine Werte definiert hat, kann nie eine gute Führungskraft sein. Ein wahres Wort, das sich auch Christof Papousek zu Herzen nimmt, denn gerade in Zeiten des Wandels braucht es Konstanten, die den Kurs bestimmen: „Für mich als konservativ geprägten Menschen stehen Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit an erster Stelle. Das beinhaltet einen fairen Umgang sowohl mit Geschäftspartnern als auch mit Mitbewerbern. Dies ge­paart mit einem soliden Blick auf die Kos­ten zu vereinen, ist eine höchst wichtige Aufgabe und eine spannende Herausforderung. Natürlich gibt es auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, aber gerade in solchen Fällen ist der Fokus auf Ehrlichkeit und Fairness ein unerlässlicher Faktor.“

Innovationen am laufenden Band
Die Aussichten für die Film- und Kinobranche stimmen den Unternehmergeist von Christof Papousek sehr positiv. Vor allem Innovationen im Projektions- und Tonbereich führen das Kino in eine neue Blütezeit. Die Qualität eines Kinos hebt sich von jener des Home-Entertainments immer mehr ab, das macht den Kinosaal heute zum Nummer-eins-Ort für die Konsumation von Filmen. Zukunftsweisende Technologien wie die Laserprojektion oder dreidimensionaler Ton unterstreichen diese Entwicklung. Die Kombination mit entsprechendem Komfort macht die qualitativen Verbesserungsmöglichkeiten für den Gast scheinbar grenzenlos.
Laut Christof Papousek ist zudem der sogenannte „Best Entertainment Value“ des Kinos vielen Menschen noch nicht ganz klar: „Eine Kinokarte für rund zehn Euro verglichen mit dem hochqualitativen Unterhaltungsangebot von über zwei Stunden ist im gesamten Entertainment-Bereich ein unschlagbares Angebot.“ Um das Angebot stets aktuell und vielfältig zu gestalten, engagiert sich Cineplexx derzeit auch verstärkt im Alternative-Content-Bereich. So kommen zum Beispiel immer mehr Konzertveranstaltungen oder Dokumentationen auf Cineplexx-Leinwänden zum Einsatz.
Mit Cineplexx2Go beweist das Unternehmen jetzt auch erstmals, dass es sich nicht davor scheut, seinen Kunden neben dem Kinoerlebnis auch ein On-Demand-Service zur Verfügung zu stellen. In Kombination mit der Marke Cineplexx und all ihren Kundenbindungs-Tools ist dieses Angebot einzigartig, vor allem verglichen mit dem Angebot anderer Kinobetreiber, die sich einen solchen Schritt bislang noch nicht getraut haben.
Aufgrund wachsender Märkte stellt die Filmindustrie selbst den Abspielstätten ein immer größeres Angebot zur Verfügung. Das garantiert der Branche auch zukünftige Vielfalt.
„Für mich persönlich bedeuten diese überaus positiven Entwicklungen weitere spannende Herausforderungen, Kooperationen und Projekte. Ein Stillstand ist hier zum Glück nicht in Sicht!“

Zwölf Fragen an Christof Papousek.

Was wollten Sie als Kind werden?
Pilot.

Was bedeutet Glück für Sie?
Erlebnisse, die wirklich so eintreten, wie man sie sich vorgestellt und vorgenommen hat. Dies kann eine beschauliche Familienfeier sein, ein lang ersehnter Urlaub, eine gelungene Skitour mit Freunden oder auch die erfolgreiche Renovierung eines Kinos.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Geschenkt“, ein Roman von Daniel Glattauer.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Zum einen Timothy Richards. Der kanadische Profi-Skifahrer und Olympia-Teilnehmer sowie CEO und Shareholder von Vue Entertainment, der es geschafft hat, einer der größten Kinobetreiber Europas zu werden. Besonders fasziniert mich die unglaubliche Leistung, einen sport­lichen Werdegang mit all seinen Erfahrungswerten mit dem Geschäftsleben zu kombinieren und so auf zwei ganz unterschiedlichen Gebieten erfolgreich zu sein.
Zum anderen Pater Georg Sporschill, der sich als Mensch unermüdlich für das Schicksal rumänischer Straßenkinder einsetzt. Ein solch initiatives Handeln ist für mich vorbildhaft.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Frei nach dem Wiener Literaten und Lebenskünstler Peter Altenberg: „Die Kunst ist die Kunst und das Leben ist das Leben, aber das Leben künstlerisch zu gestalten, ist die Lebenskunst.“

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit der mehrfachen „Gastronomin des Jahres“ Birgit Reitbauer. Ich würde gerne einen Tag in einem Top-Restaurant erleben sowie Freud und Leid in der Spitzengastronomie auf der anderen Seite des Tisches kennenlernen.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über den Trailer zu „Fack ju Göhte 2“.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Dass ich schon länger, als meine berufliche Laufbahn in der Constantin Film andauert, glücklich mit meiner Frau und meiner Familie zusammen bin.

Was ist das Verrückteste, was Sie jemals getan haben?
Mit einigen Freunden um vier Uhr früh in einen Weinkeller einzudringen, um dort sämtliche Verkostungs­flaschen zu leeren. Ohne Beisein des Vinothek-Betreibers.

Gibt es etwas, was Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Ja, Fallschirm springen.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Die beruflichen und familiären Herausforderungen und die damit verbundenen Freuden.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie und warum?
Ein Adler, weil dieser auch mit nur wenigen Flügelschlägen über eine nahezu unendliche Reichweite verfügt.

Zur Person
Schon während seines BWL-Studiums kristallisierte sich Christof Papouseks Interesse für Revision, Rechnungswesen und Treuhand heraus. Parallel zum Studium arbeitete er bereits in der KPMG, wo er als Prüfungsmanager für diverse Unternehmen verantwortlich war. Unter anderem die Constantin-Film-Gruppe. Diese wurde von ihm nicht nur in der Steuerberatung und Wirtschafts­prüfung betreut, sondern auch in anderen Bereichen betriebswirtschaftlicher Natur. Dies war letztlich der ausschlaggebende Punkt zum Übergang in die Constantin Film-­Holding 1999. Seine mittlerweile knapp 16-jährige Laufbahn im Unter­nehmen begann als Prokurist für Finanzen. Heute ist Christof Papousek Geschäfts­führer der Cineplexx Kinobetriebe GmbH, der Constantin Film-Holding und aller ­anderen Konzerngesellschaften. Im Jahr 2008 wurde für die Auslandsgeschäfte die Cineplexx International GmbH gegründet. Dort fungiert Christof Papousek als ­geschäftsführender Gesellschafter und ist Miteigentümer inklusive der diversen Tochtergesellschaften.

(BO)